Projektidee:
Deutschland steht vor der Herausforderung, die Klimaziele von 2030 zu erreichen. Bis 2030 muss allein bei den CO2-Emissionen von Gebäuden eine Lücke von 50 Mio. t/a geschlossen werden. 10% des derzeitigen Niveaus aller CO2-Emissionen im Gebäudebestand ließen sich durch den flächendeckenden Einsatz einer digitalen Steuerung von Heizanlagen in Wohn- als auch Nichtwohngebäuden vermeiden. Das ist das vorsichtige Fazit aus verschiedenen Projekten zur wettergeführten Heizungssteuerung (WHS), an denen senercon als Gutachter beteiligt war.
Gegenwärtig werden Heizkessel in Deutschland mit einer Technik gesteuert, die inzwischen als antiquiert bezeichnet werden kann: Ein einziger, auf der Gebäudenordseite angebrachter Temperaturfühler steuert die Heizanlage. Diese Art der Steuerung berücksichtigt weder die thermische Trägheit der Gebäude noch deren vielfältige Wechselwirkungen mit den örtlichen meteorologischen Bedingungen (Sonne, Wind, Temperatur, Feuchte).
Durch die Einbeziehung dieser Faktoren in die Wärmeversorgung der Gebäude kann nach Erfahrungen von senercon bis zu 20% Heizenergie eingespart werden. Trotzdem kommt die Markteinführung dieser Technik nicht voran.
Ein Hemmnis für die schleppende Marktentfaltung ist die Unmöglichkeit, den zu erwartenden Effizienzertrag (gesparte Euro) der wettergeführten Heizungssteuerung vor deren Inbetriebnahme vorherzusagen. Als Konsequenz zögern Entscheidet (Hausbesitzer, Betreiber von Immobilien, Hersteller von Heizanlagen), massiv in diese Technik zu investieren.
An dieser Stelle setzt das Projekt „Prognose wettergeführter Heizungssteuerung“ (PWH) an. Es sollen statistische Lernverfahren entwickelt werden, die eine hinreichend sichere Einsparprognose bei Anwendung dieser neuen Technik ermöglichen. Durch das vorgeschlagene Projekt werden somit die Anbieter der wettergeführten Heizungssteuerung zukünftig erstmalig in die Lage versetzt, ihren Kunden vor dem Einbau der Technik exakt deren Nutzen (bezüglich der zu erwartenden Energieeinsparung) zu beziffern. Die Erstellung einer soliden Prognose muss zugleich kosteneffizient sein, d.h., sie muss sich auf wenige Sensordaten stützen, die mit vertretbarem Aufwand zu gewinnen sind (Vor- und Rücklauftemperatur des Heizkessels, Innenraumtemperaturen des Gebäudes an wenigen Messpunkten und Heizenergieverbrauch).
Projektförderung:
Das Vorhaben „PWH“ (Projektlaufzeit: 09/2020 bis 08/2022) wird im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin (Förderkennzeichen 1291-B5-O) https://bit.ly/30pGCly.
Projektlaufzeit: 09/20 – 08/22
Ansprechpartner: Dr. Bhaskar Kamble (bhaskar.kamble@senercon.de)